Drama um Wolfgang Grupp (83): Meldung um Schussverletzung erschüttert Textil-Imperium

Wolfgang Grupp. Bild: Trigema, CC BY-SA 4.0
Liegt Ex-Trigema-Chef mit einer Schussverletzung im Krankenhaus? Die Polizei nimmt Stellung. Was geschah in den frühen Morgenstunden?
Schock in der deutschen Wirtschaftswelt: Der 83-jährige Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp befindet sich mutmaßlich mit einer Schussverletzung im Krankenhaus. Sowohl das Unternehmen als auch die ermittelnde Polizei bestätigen den Krankenhausaufenthalt; die Hintergrnde sind jedoch noch unklar.
Laut einer Sprecherin von Trigema sei Grupps Zustand "altersentsprechend gut". Genauere Informationen zu den Hintergründen des Vorfalls gab sie nicht preis.
Wie der Zollern-Alb-Kurier und andere Medien berichten, ging am frühen Montagmorgen gegen fünf Uhr ein Notruf bei den Rettungskräften ein. Demnach habe es im direkten Umfeld des Textilunternehmens Trigema in Burladingen eine Schussverletzung gegeben. Die Polizei rückte daraufhin zu einem Großeinsatz aus und ließ den Verletzten mit einem Hubschrauber in eine Klinik fliegen.
Auf Nachfrage erklärte ein Sprecher der zuständigen Polizeidienststelle: "Unsere Überprüfung des Vorfalls hat keinerlei Hinweise auf das Vorliegen einer Straftat ergeben." Fremdeinwirkung könne nach dem aktuellen Ermittlungsstand ausgeschlossen werden. Zur Identität des Verletzten sowie zu den genaueren Umständen wollte sich der Beamte unter Berufung auf den Pressekodex nicht äußern.
Noch am Samstag öffentliche Auftritt
Erst am Samstag hatte sich der rührige Unternehmer Wolfgang Grupp noch bester Gesundheit erfreut und sich bei einem "Tag der offenen Tür" in gewohnt nahbarer Art der Öffentlichkeit präsentiert. Er schrieb fleißig Autogramme und posierte für Erinnerungsfotos, wie Augenzeugen gegenüber dem "Zollern-Alb-Kurier" berichteten.
Generationswechsel bei Trigema erfolgte erst kürzlich
Dass Wolfgang Grupp nun gesundheitlich angeschlagen ist, erschüttert nicht nur die Branche - schließlich hatte der Firmenpatriarch erst Anfang 2024 nach über einem halben Jahrhundert an der Spitze des schwäbischen Textilunternehmens Trigema den Staffelstab an den Nachwuchs übergeben.
Seine Tochter Bonita und sein Sohn Wolfgang Grupp junior lenken seitdem die Geschicke des Familienbetriebs, während sich Senior Grupp eigentlich aufs Altenteil zurückziehen wollte. Ganz lassen konnte er aber nicht von seiner Firma und mischt immer noch kräftig mit.
Gedanken über Alter
Wie sehr ihn das nahende Lebensende beschäftigt, ließ Grupp kürzlich in einem Interview durchblicken: "Mit 83 habe ich alles verschenkt an meine Frau und meine Kinder. Jetzt bleibt einem nur noch, auf das Ende zu warten und sich damit abzufinden." Aussagen, die angesichts der aktuellen Ereignisse in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Öffentliches Interesse
Doch nicht nur seine unternehmerischen Leistungen machten Wolfgang Grupp zu einer der bekanntesten Wirtschaftsgrößen Deutschlands. Mindestens ebenso sehr schätzte man ihn als Meinungsmacher und Kommentator des politischen und gesellschaftlichen Geschehens.
Kaum ein Thema, zu dem sich der Trigema-Chef in den vergangenen Jahren nicht pointiert geäußert hätte – von der Flüchtlingskrise über die Energiewende bis hin zur Corona-Politik.
Keine Scheu vor Konfrontation
Dabei scheute Grupp nie die Konfrontation, eckte immer wieder an und polarisierte mit seinen Positionen. Für die einen ist er der Prototyp des eigensinnigen, aber gradlinigen und bodenständigen Mittelständlers, für die anderen ein rückwärtsgewandter Traditionalist und Populist.
Unbestritten bleibt, dass Wolfgang Grupp wie kaum ein anderer Unternehmer die öffentliche Debatte mitprägte und den Nerv seiner Anhängerschaft traf.
Redaktionelle Anmerkung: Ob Wolfgang Grupp tatsächlich eine Schutzverletzung erlitten hat, war zunächst noch unklar. Wir haben die entsprechenden Aussagen besser eingeordnet.