Das letzte Lächeln des Textil-Titans: Wolfgang Grupps rätselhafter Gesundheitszustand

Grupp am 5 Juli. Bild: Trigema
Wolfgang Grupp lächelt noch auf dem letzten Video von Trigema. Zwei Tage später kommt der Ex-Firmenchef ins Krankenhaus. Seither hüllt sich die Firma in Schweigen.
Der Textilhersteller Trigema hat auf seinen Social-Media-Kanälen ein Video veröffentlicht, das den langjährigen Unternehmenschef Wolfgang Grupp bei einem Tag der offenen Tür am 5. Juli zeigt – nur zwei Tage bevor bekannt wurde, dass der 83-Jährige ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.
In dem Rückblick auf die Veranstaltung am Firmensitz in Burladingen ist Grupp Senior in seinem typischen gelben Sakko und mit blauer Krawatte zu sehen. Er lacht herzlich an seinem Schreibtisch und lässt sich mit Besuchern fotografieren. "Da war er wie immer, die Leute haben Bilder mit ihm gemacht, da hat alles gepasst", berichtete auch Trigema-Betriebsratschef Karl-Josef Schoser.
Seitdem Grupp am 7. Juli in eine Klinik gebracht wurde, ist sein Gesundheitszustand unklar. Es gab lediglich die Information, dass es ihm "altersentsprechend gut" gehe. Auch zu einem größeren Polizeieinsatz in Grupps Wohnort Burladingen und ob dieser im Kontext des Krankenhausaufenthaltes steht, hält sich das Unternehmen bedeckt. Im Netzt sorgt das zunehmend für Befremden. Die Kommunikationsstrategie wirft die Frage auf, ob und wie ein Unternehmen in Zeiten von Social Media eine Informationssperre durchhalten kann.
Follower wünschen Grupp gute Besserung
In den Kommentaren unter dem Instagram-Video von Trigema überwiegen die Genesungswünsche an den beliebten Unternehmer. "Ich hoffe, es gibt bald mal Klarheit, was mit eurem (ehemaligen) Chef ist", schreibt ein Nutzer. "Die Ungewissheit ist kaum erträglich", so eine andere.
Viele drücken ihre Wertschätzung für den Firmenpatriarchen aus, der Trigema über 50 Jahre lang führte. "Von Herzen gute Besserung an Herrn Grupp, einer der wenigen Männer in diesem Land, die noch Werte, Anstand und Moral vertreten", kommentiert jemand. "Wir vermissen Dich, Wolfgang!", heißt es an anderer Stelle.
Nutzerin berichtet
Eine Nutzerin berichtet, dass sie Grupp persönlich kennenlernen durfte: "Ausnahmeunternehmer und Ausnahmefirma." Doch auch sie sorgt sich: "Gebt lieber mal ne Info raus, was mit Wolle passiert ist."
Trigema möchte weiterhin keine Details zu Grupps Zustand oder einem möglichen Verbleib im Krankenhaus veröffentlichen. Auch intern herrsche Schweigen, berichten Mitarbeiter. "Wir wissen gar nix, es ist immer noch der gleiche Stand", sagt einer am Montag.
Wolfgang Grupp hatte das Textilunternehmen Ende 2023 offiziell an seine Kinder Wolfgang und Bonita übergeben.