Schüsse bei Trigema: Das Rätsel um Wolfgang Grupp

Wolfgang Grupp vor Näherinnen in seiner Firma

Wolfgang Grupp. Bild: Trigema, CC BY-SA 4.0

Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp im Krankenhaus. Zustand wohl stabil. Doch was geschah am frühen Montagmorgen auf dem Anwesen, als Schüsse fielen?

Der Schock sitzt tief in der beschaulichen Kleinstadt Burladingen am Fuße der Schwäbischen Alb. Nachdem der frühere Trigema-Chef Wolfgang Grupp am frühen Montagmorgen ins Krankenhaus eingeliefert wurde, sind nun stetig neue Informationen zu seinem Zustand und den rätselhaften Umständen des Vorfalls bekannt geworden. Es kursieren Mutmaßungen über eine Schussverletzung.

Das mediale Interesse jedenfalls ist ungebrochen hoch. Ein Grund dafür ist auch, dass Grupp ein politisch exponierter Unternehmer ist, der zu vielen Themen der Zeitgeschichte Stellung nahm und nimmt. Er hat also Fans und Feinde.

Eine Sprecherin des Textilunternehmens Trigema teilte auf Anfrage mit, der 83-jährige Firmenpatriarch befinde sich weiterhin in stationärer Behandlung. Sein Gesundheitszustand sei jedoch stabil und es gehe ihm den Umständen entsprechend gut. Zu Details und der weiteren medizinischen Versorgung wollte sich das Unternehmen nicht äußern.

Ermittlungen laufen

Unterdessen gehen die Ermittlungen der Polizei zu den Hintergründen des mysteriösen Vorfalls weiter. Entgegen erster Verlautbarungen hat die Kriminalpolizei Tübingen den Fall nun doch übernommen, wie ein Sprecher der Polizei Reutlingen am Donnerstag bestätigte.

Bislang gebe es jedoch weiterhin keine belastbaren Hinweise auf ein Fremdverschulden oder eine Straftat. Die Ermittler werten derzeit Spuren und Zeugenaussagen aus, wollten sich zum Stand der Dinge jedoch nicht detailliert äußern.

Anwohner berichten

Anwohner in Burladingen, die am frühen Montagmorgen von dem Großeinsatz der Rettungskräfte aufgeschreckt wurden, können möglicherweise zur Aufklärung beitragen. Mehrere Zeugen wollen gegen 5 Uhr Schüsse in der Nähe des Grupp'schen Anwesens gehört haben, berichtet die Bild-Zeitung. "Es waren zwei oder drei dumpfe Knalle, kurz hintereinander", wird eine Nachbarin zitiert.

"Dann Sirenen und Blaulicht überall, als die Polizei und der Krankenwagen kamen." Auch ein Rettungshubschrauber sei wenig später auf dem Gelände gelandet, so die Frau.

Was geschah auf dem Privatgelände?

Was genau sich auf dem weitläufigen Privatgelände des Unternehmers abgespielt hat und wie es zu der Schussverletzung kam, liegt weiter im Dunkeln. Wolfgang Grupps Kinder und Trigema-Geschäftsführer Wolfgang Grupp Junior und Bonita Grupp, die die Firma seit Anfang 2024 leiten, haben sich bislang nicht persönlich zu den Vorgängen geäußert. Auch von den Ermittlern der Kripo sind keine weiteren Details zu den Umständen oder einem möglichen Hergang zu erfahren.

Das Rätselraten um die Schüsse von Burladingen dürfte die Region trotz des glimpflichen Ausgangs für den beliebten Unternehmer noch eine ganze Weile beschäftigen. In Krisenzeiten hatte sich Wolfgang Grupp immer volksnah und zupackend gezeigt, etwa als er zu Beginn der Corona-Pandemie die Produktion auf Atemschutzmasken umstellte. Sein Wort hat Gewicht, wenn der Trigema-Patriarch die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung wie zuletzt als "Katastrophe" geißelt, wie die FAZ berichtet.