Killer-Temperaturen im Mittelmeer: Worauf Sie dieses Jahr im Urlaub achten sollten

Thermometer vor Mittelmeerstrand in Mittagshitze

Des Urlaubers Freud', des Klimas Leid. Bild: ChameleonsEye/ Shutterstock.com

Das Mittelmeer erreicht Rekordtemperaturen von bis zu 30 Grad. Für Urlauber klingt das verlockend nach Badewanne. Doch die extreme Hitze könnte fatale Folgen haben.

Das Mittelmeer hat im Juni Rekordtemperaturen erreicht. Die Meeresoberfläche war im Schnitt 23,86 Grad warm – so heiß wie noch nie in dieser Jahreszeit. An manchen Stellen, etwa vor Mallorca, kletterte das Thermometer sogar auf über 30 Grad. Zum Vergleich: In deutschen Schwimmbädern liegt die Wassertemperatur meist zwischen 28 und 32 Grad.

Während Badeurlauber die sommerlichen Temperaturen genießen, sind Wissenschaftler alarmiert. Denn die anhaltende Hitze im Mittelmeer könnte in den kommenden Wochen und Monaten schwere Unwetter auslösen.

"Was dieses Jahr anders ist, ist dass die 30-Grad-Marke viel früher erreicht wurde. Das bedeutet, dass der Sommer intensiver und länger werden könnte", sagt Marta Marcos, Professorin an der Universität der Balearen. Die hohen Wassertemperaturen sorgen für mehr Verdunstung. Dadurch gelangt mehr Feuchtigkeit in die Atmosphäre, was wiederum Stürme und Starkregen begünstigt.

Warnung vor Unwettern

Meteorologen warnen, dass es von Ende August bis November zu Unwettern mit Überschwemmungen kommen könnte. Das zeigte sich bereits im Oktober 2024, als in der Region Valencia über 230 Menschen durch Fluten ums Leben kamen. Die Überschwemmungen wurden durch eine marine Hitzewelle im Mittelmeer verstärkt.

Höhere Wahrscheinlichkeit

Ein heißer Sommer bedeutet nicht automatisch einen stürmischen Herbst. Aber bei tiefen Tiefdruckgebieten, hoher Luftfeuchtigkeit und rekordverdächtig warmem Wasser steigt die Wahrscheinlichkeit für Katastrophenwetter stark an. Urlauber sollten die Wetterlage daher genau beobachten.

Nicht nur Unwetter

Doch nicht nur Unwetter drohen. Die anhaltende Hitze setzt auch der Tierwelt im Mittelmeer zu. Viele Arten leiden unter den hohen Temperaturen. Am stärksten bedroht sind laut Experten Korallen, Gorgonien und Muscheln. Wenn ganze Populationen absterben, kann das auch Folgen für die Fischbestände haben.

Wälder des Mittelmeers

"Seegras und Seetang sind wie die Wälder des Mittelmeers. Sie bieten Hunderten Arten Nahrung und Unterschlupf", erklärt die spanische Ökologin Emma Cebrian. "Manche sind gut an die typischen warmen Temperaturen angepasst, aber sie überstehen oft keine marinen Hitzewellen, die extremer und weiträumiger werden."

Das sich schnell erwärmende Mittelmeer sei "ein Kanarienvogel im Kohlebergwerk für den Klimawandel und die Meeresökosysteme", warnt Dan Smale vom Marine Biological Laboratory in Plymouth. Urlauber sollten die Hitzewelle im Mittelmeer daher nicht auf die leichte Schulter nehmen und sich über mögliche Risiken informieren.