Short Squeeze vernichtet Wetten gegen Bitcoin

(Bild: Who is Danny / Shutterstock.com)
Short Squeeze vernichtet Milliarden: Der Bitcoin-Kurs schießt über 123.000 Dollar. Verlierer bluten, Investoren jubeln. Doch wie lange hält der Höhenflug?
Der Bitcoin-Kurs kennt derzeit kein Halten mehr. Nachdem sich die weltweit größte Kryptowährung monatelang kaum bewegt hatte, überschritt sie am Montag erstmals die Marke von 123.000 US-Dollar. Damit hat sich der Wert des Bitcoins seit Mitte 2020 mehr als verzehnfacht.
Zu verdanken ist der Kurssprung einem Zusammenspiel von kryptofreundlicher Politik und massiven Investitionen institutioneller Anleger. In Washington veranstalteten die Republikaner im Repräsentantenhaus eine "Krypto-Woche", während neue Gesetze zu sogenannten Stablecoins – an den Dollar gekoppelten Kryptowährungen – kurz vor der Verabschiedung stehen.
Auch die Regulierungsbehörden zeigen sich zunehmend offen. So veröffentlichten US-Behörden am Montag neue Richtlinien, die es Banken erleichtern sollen, Verwahrungsdienstleistungen für digitale Vermögenswerte anzubieten.
Short Squeeze vernichtet Milliarden an Wetten gegen Bitcoin
Die Verlierer des Kursanstiegs sind all jene, die auf fallende Kurse gesetzt hatten. Sie gerieten in einen sogenannten Short Squeeze, der Milliarden von Dollar an Wetten gegen die digitale Währung vernichtete. Allein in den vergangenen 48 Stunden wurden laut Daten von Coinglass Short-Positionen im Wert von rund 574 Millionen US-Dollar liquidiert.
Auf der Gewinnerseite stehen dagegen institutionelle Investoren, die massiv in Bitcoin investieren. Allen voran Michael Saylors Unternehmen Strategy, das inzwischen rund 600.000 Bitcoins im Wert von 73 Milliarden US-Dollar hält. Auch börsengehandelte Fonds (ETFs) auf Bitcoin boomen. So flossen allein letzte Woche mehr als 2,7 Milliarden US-Dollar in US-Bitcoin-ETFs.
Angesichts der Rekordjagd wittern nun auch immer mehr Banken das große Geschäft mit Kryptowährungen. Die britische Großbank Standard Chartered kündigte am Dienstag an, als erste global systemrelevante Bank ihren institutionellen Kunden den Handel mit Bitcoin und Ether zu ermöglichen.
Auch die französische Société Générale wagte einen Vorstoß und führte im vergangenen Monat als weltweit erste Großbank eine an den Dollar gekoppelte Stablecoin ein. Selbst US-Banken, die den Kryptobereich bisher eher gemieden haben, führen inzwischen interne Diskussionen über eine Expansion in diesen Markt.
Experten warnen vor Überhitzung des Marktes
Doch nicht alle Experten teilen die Euphorie. Prominente Stimmen wie Jamie Dimon von JPMorgan warnen, dass die Wall Street eine erneute protektionistische Wende von US-Präsident Donald Trump unterschätzt. Eine Eskalation der Handelsspannungen könnte den Bitcoin-Höhenflug jäh beenden.
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Auch die extreme Volatilität des Bitcoin-Kurses gibt Anlass zur Vorsicht. Allein am Montag fiel der Kurs zwischenzeitlich um mehrere tausend Dollar, bevor er sich wieder erholte. Solche Schwankungen sind für Kryptowährungen zwar nicht ungewöhnlich, verdeutlichen aber die Risiken für Anleger.
Der Bitcoin-Kurs befindet sich also derzeit im Höhenrausch. Getrieben von einer Welle institutioneller Investments und einer kryptofreundlichen Politik erreicht die Kryptowährung immer neue Rekordmarken. Doch der Wirbel ist nicht ohne Risiken. Eine Überhitzung des Marktes und eine Kehrtwende in der Politik könnten den Kursanstieg jederzeit abrupt beenden. Anleger sollten daher genau abwägen, ob sie auf den fahrenden Zug aufspringen wollen.