Vom Opfer zum Helfer: Wie Minenräumung für Laos zum Exportschlager wurde

Noch immer sind in Laos die Spuren des Krieges zu sehen – inklusive Bombenkrater und Landminen
(Bild: James Wagstaff/Shutterstock.com)
Laos leidet noch immer unter Minen aus dem Vietnamkrieg. Nun hilft das Land bei der Minenräumung in Russland. Warum wird dies als Kriegsteilnahme gesehen?
Laos ist auch Jahrzehnte nach Ende des Vietnamkrieges weltweit das Land mit der höchsten Verseuchung durch Streumunition. Noch immer sind einige Gebiete voller explosiver Kriegsreste. Die Reste der von den USA verursachten Kontamination sind, da damals nicht kartiert, bis heute nicht bekannt. Handicap International rechnete 2021 mit weiteren 30, 40 oder gar 50 Jahren, bis überall wieder ein sicheres Leben möglich sein wird.
Trotz der aufwändigen Räumung und der Aufklärung vieler Dorfbewohner, darunter vor allem Bauern und Kinder, fallen regelmäßig Menschen den Blindgängern zum Opfer. Auch Kambodscha leidet wie Laos und auch Vietnam bis heute unter den Folgen der US-Interventionen. Und mit dem Ende von Usaid wurde die Unterstützung bei der Kriegsfolgenräumung eingestellt.
Für ihre Gegner im Vietnamkrieg verlangen die USA jetzt hohe Zölle
Sowohl für Vietnam und Kambodscha als auch Laos berechnen die USA mit 46 bzw. 49 oder 48 Prozent jetzt erhöhte Zölle, was diese Länder dazu bewegen wird, sich andere Handelspartner als die USA zu suchen.
Bislang hatten sie vom Handelszwist der USA mit China profitiert, weil zahlreiche Lieferanten der USA ihre Produktion aus der Volksrepublik abgezogen und nach Indochina verlagert hatten.
Es bleibt diesen Ländern heute keine andere Möglichkeit, als sich neue Handelspartner zu suchen, weil die US-Regierung den Handel mit ihnen nicht mehr wünscht, obwohl die Nachfrage nach diesen Produkten in den USA weiterhin beachtlich ist und diese in den USA nicht mehr befriedigt werden kann, weil man dort weder über das entsprechend qualifizierte Personal, noch über die Grundstoffe sowie Vorprodukte verfügt.
Fachxpertise für Minenräumung
Die fehlenden Mittel für die Räumung der Überbleibsel der US-Angriffe auf die heute in der Asean organisierten Länder und ihre durch Trump ausgelöste Behinderung beim Handel mit den USA veranlassen die damals bombardierten Länder dazu, ihre Kenntnisse bei der Räumung westlicher Munition jetzt Russland anzubieten, wo westliche Munition nach dem Einmarsch der Ukraine in den Raum Kursk für bleibende Schäden sorgte.
Dass in Deutschland die Hilfe der Demokratischen Volksrepublik Laos bei der Minenräumung in dem kurzzeitig von der Ukraine besetzten Gebiet mit den Worten ″Nach Nordkorea soll auch Laos in den Angriff Russlands auf die Ukraine einsteigen″ kommentiert wird, sagt mehr über die Meinung der Berliner Morgenpost aus, als über die Hilfe von Laos.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Inhalt geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Auch die Aussage ″Ähnlich wie Nordkorea soll Laos planen, Personal in diesen Krieg zu schicken, der sich von der laotischen Hauptstadt Vientiane fast 7.000 Kilometer entfernt abspielt: 'Derzeit koordiniert der Kreml den Einsatz einer Pioniereinheit der laotischen Volksarmee zur Durchführung von Minenräumoperationen in der russischen Region Kursk', so der ukrainische Verteidigungsgeheimdienst DIU″ stellt die Minenräumung der laotische Pioniereinheit als Kriegsbeteiligung dar.
Dass Laos sich vom Vietnamkrieg kaum erholt hat und noch immer auf Hilfen aus dem Ausland angewiesen angewiesen ist, verwundert nicht wirklich. Zwar soll sich der Anteil der Entwicklungszusammenarbeit am Bruttoinlandsprodukt seit 2015 auf rund sechs Prozent halbiert haben. Im regionalen Vergleich ist dies allerdings noch immer eher viel.
Russland und Laos sind schon lange militärische Partner
Und zwischen Russland und Laos sind die Beziehungen seit dem Vietnamkrieg eher eng gewesen.
Im Kalten Krieg zählte Laos, zum kommunistisch regierten Teil der Welt. Vertrauten Austausch hat es auch in jüngeren Jahren gegeben, als die Sowjetunion längst zusammengebrochen und daraus als Nachfolgestaat Russland hervorgegangen war, der heute mitnichten als kommunistisch bezeichnet werden kann. Auf gemeinsame militärische Ausbildungen und Rüstungshandel folgten bereits gemeinsame Militärübungen.
Wenn jetzt für die Beseitigung von Minen, die nach dem gescheiterten Einmarsch der Ukraine in Kursk verblieben waren, 50 Militäringenieure aus Laos zum Einsatz kommen sollen und der ukrainische Geheimdienst darin den Versuch Russlands erkennt, den Krieg geografisch und damit auch politisch auszuweiten und dies unter dem Deckmantel humanitärer Unterstützungen laufen lassen wolle, kommt eine durchaus verquere Logik zum Vorschein, die den Westen in den Asean-Ländern in keinem guten Licht erscheinen lassen.
Da ist es kaum verwunderlich, dass jetzt auch Länder wie Kuba, Nepal und einige zentralasiatische Staaten die Nähe zu Russland suchen und sich davon mehr versprechen, als von einer Unterstützung der Nato-Interessen – nachdem schon das Nato-Derivat Seato 1977 aufgelöst worden war, kurz nachdem die USA in Südostasien den Kürzeren gezogen hatte, die Unterstützung Staaten Südostasiens von den USA nicht mehr benötigt wurde und man sich lieber auf den Nordatlantik konzentrierte.