Ukrainische Drohnenangriffe legen Moskauer Flughäfen lahm

Eine Drohne

Zwischen Russland und der Ukraine ist es wieder zu gegenseitigem Drohnenbeschuss gekommen

(Bild: isoprotonic/Shutterstock-com )

Russland meldet Abschuss von über 230 Drohnen. Drei Tote bei russischen Luftangriffen auf Ukraine. Kontaktgruppe berät über weitere Militärhilfen.

Ein anhaltender ukrainischer Drohnenangriff auf Russland führte am Wochenende zur vorübergehenden Schließung der wichtigsten Moskauer Flughäfen.

Reiseverkehr lahmgelegt

Laut dem russischen Verteidigungsministerium wurden seit Samstagmorgen mehr als 230 ukrainische Drohnen über Russland abgeschossen, davon 27 über der Hauptstadt. Infolgedessen mussten mehr als 140 Flüge annulliert und weitere 130 umgeleitet werden, wie die russische Luftfahrtaufsichtsbehörde mitteilte.

Der Flugbetrieb konnte mittlerweile wieder aufgenommen werden. Auch die Region Kaluga südwestlich von Moskau war betroffen. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, seit Samstagmorgen seien dort 45 Drohnen abgefangen worden, was ebenfalls zur vorübergehenden Schließung des internationalen Flughafens Kaluga führte.

Weitere Drohnen seien über den grenznahen Regionen Rostow und Brjansk sowie über dem Schwarzen Meer abgeschossen worden. Todesopfer habe es nicht gegeben, so das Ministerium.

Es ist nicht das erste Mal, dass ukrainische Drohnenangriffe zu Reisestörungen in Russland führen. Laut Verteidigungsministerium waren im Mai mindestens 60.000 Passagiere an Flughäfen im ganzen Land gestrandet, nachdem Kiew innerhalb von 24 Stunden mehr als 500 Drohnen gestartet hatte.

Gegenangriffe in der Nacht zum Montag

Bei russischen Gegenangriffen auf die Ukraine in der Nacht zu Montag wurden nach Angaben von Präsident Selenskyj mindestens zwei Menschen getötet und 15 weitere verletzt. In mehreren Landesteilen kam es zu Schäden und Bränden.

Laut ukrainischer Luftwaffe startete Russland 426 Drohnen und 24 Raketen, von denen 23 Drohnen ihr Ziel in der Ukraine trafen. In Kiew wurden unter anderem ein Kindergarten, Wohnhäuser und andere zivile Infrastruktur getroffen.

Medien: Selenskyj angezählt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte Russland auf, in der kommenden Woche zu einer neuen Verhandlungsrunde nach Istanbul zu kommen. Die "Gesprächsdynamik" müsse "intensiviert" werden und Russland solle aufhören, sich "vor einer Einigung zu drücken", sagte er am Samstag in seiner täglichen Videobotschaft.

Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte am Sonntag im Staatsfernsehen, Russland sei zu Friedensgesprächen bereit, betonte aber: "Für uns geht es vor allem darum, unsere Ziele zu erreichen. Unsere Ziele sind klar."

Indes haben mehrere britische und US-amerikanische Leitmedien Selenskyjs Amtsführung scharf kritisiert und ihm den Rücktritt nahegelegt. Der konservative britische Spectator schrieb, die Ukrainer hätten "den Glauben an Selenskyj verloren".

Militärische Misserfolge, die unbeliebte Zwangsrekrutierung und die grassierende Korruption trügen dazu bei, dass der Präsident als Anführer im Krieg untauglich geworden sei. Ähnliche Artikel erschienen zuletzt auch in der Times und im Wall Street Journal.

Der Investigativjournalist Seymour Hersh berichtete unter Berufung auf US-Diplomaten, Washington schließe auch einen gewaltsamen Regimewechsel in Kiew nicht mehr aus, sollte Selenskyj nicht freiwillig zurücktreten. Als möglichen Nachfolger stellten die Medien den früheren General Walerij Saluschnyj dar.

Weitere Militärhilfen-Konferenz

Heute kommen hochrangige Vertreter von rund 50 Ländern erneut zu einer virtuellen Konferenz der Ukraine-Kontaktgruppe zusammen. Wie bei den früheren Treffen geht es darum, die Militärhilfen für die Ukraine im Kampf gegen Russland abzustimmen und auszubauen. Die eigentliche Konferenz findet hinter verschlossenen Türen statt.

Das erste Treffen der Kontaktgruppe hatte im April 2022 auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein stattgefunden, weshalb man vom Ramstein-Format spricht.