Trump setzt US-Militärhilfe für Ukraine aus

Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump

Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump

(Bild: Frederic Legrand/Shutterstock.com)

US-Präsident Trump stellt die Unterstützung für Kiew ein, bis sich Selenskyj zu "Friedensverhandlungen mit Russland verpflichtet". Ein herber Rückschlag für die Ukraine.

US-Präsident Donald Trump hat die Militärhilfe für die Ukraine in einer dramatischen Eskalation seines Streits mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausgesetzt.

Wie mehrere US-Medien unter Berufung auf nicht namentlich genannte Regierungsbeamte berichten, wird Trump sämtliche Hilfen pausieren, bis sich Kiew zu dem verpflichtet, was er als Friedensverhandlungen "in gutem Glauben" bezeichnet.

"Der Präsident hat klargemacht, dass er sich auf den Frieden konzentriert. Wir brauchen unsere Partner, die sich ebenfalls diesem Ziel verpflichten", wird ein anonymer Beamter des Weißen Hauses zitiert. "Wir pausieren und überprüfen unsere Hilfe, um sicherzustellen, dass sie zu einer Lösung beiträgt."

Ukraine auf US-Unterstützung angewiesen

Die Entscheidung, die Lieferung von Waffen und Munition im Wert von Hunderten Millionen Dollar, die sich bereits in der Pipeline befinden, auszusetzen, dürfte die Bemühungen der Ukraine, die russische Invasion abzuwehren, schwer beeinträchtigen.

Zwar hat der US-Kongress über die seit Trumps Amtsantritt im Januar bereits zugesagten Dutzenden Milliarden Dollar hinaus keine neue Militärhilfe genehmigt. Doch der frühere US-Präsident Joe Biden hatte vor seinem Ausscheiden Transfers genehmigt, um die Ukraine noch mindestens mehrere Jahre lang mit Ausrüstung zu versorgen.

Vor Trumps Anordnung waren die USA auf dem Weg, in diesem Jahr monatliche Lieferungen im Wert von 920 Millionen Dollar bereitzustellen, gegenüber 500 Millionen im Jahr 2024, wie aus einer Analyse des in Washington ansässigen Center for Strategic and International Studies (CSIS) hervorgeht.

In einem Interview mit NBC News im vergangenen Monat sagte Selenskyj, sein Land hätte ohne die Unterstützung der USA nur geringe Überlebenschancen.

"Die Ukraine hing bereits am seidenen Faden, während die Russen ihre Frontlinien beschossen und kontinuierlich, wenn auch unter hohen Kosten, Geländegewinne erzielten", sagt Mark Cancian, ehemaliger Oberst des US Marine Corps und leitender Berater des CSIS gegenüber dem katarischen Nachrichtensender Al Jazeera.

"Ohne die militärische Hilfe der USA werden die ukrainischen Streitkräfte allmählich an Kampfkraft verlieren. Ich schätze, dass die Ukrainer noch zwei bis vier Monate durchhalten können, bevor ihre Linien einknicken und die Russen durchbrechen."

Eskalierender Streit zwischen Trump und Selenskyj

Der neuerliche Tiefpunkt in den Beziehungen zwischen den USA und der Ukraine (und der Umbruch in den transatlantischen Beziehungen) folgt auf Trumps Verärgerung über Selenskyjs Äußerung, dass ein Ende des Krieges gegen die eindringenden russischen Streitkräfte wahrscheinlich noch "sehr, sehr weit entfernt" sei.

Bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus am Montag sagte Trump, Selenskyj "sollte besser nicht Recht haben" und der Krieg müsse "schnell enden". "Wenn jemand keinen Deal machen will, wird diese Person nicht sehr lange da sein", sagte Trump. "Auf diese Person wird man nicht lange hören".

Selenskyj ging in einer Stellungnahme auf der Plattform X nicht direkt auf Trumps jüngste Kritik ein, betonte aber, dass Kiew weiterhin mit Partnern zusammenarbeiten werde.

"Wir hatten bereits Gespräche und weitere Schritte werden bald folgen. Es ist sehr wichtig, dass wir versuchen, unsere Diplomatie wirklich substanziell zu gestalten, um diesen Krieg so schnell wie möglich zu beenden", sagte Selenskyj.