Stellenabbau bei Daimler Truck: 5.000 Stellen fallen in Deutschland bis 2030 weg

(Bild: Tanase Sorin Photographer / Shutterstock.com)
Daimler Truck streicht 5.000 Jobs bis 2030. Kündigungen soll es nicht geben. Ziel: Milliarden sparen und mehr E-Lkw bauen.
Der Lkw-Hersteller Daimler Truck will bis 2030 rund 5.000 Stellen in Deutschland abbauen. Der Stellenabbau soll weitgehend über natürliche Fluktuation und Altersteilzeit erfolgen, aber auch Abfindungsprogramme sind möglich, wie das Unternehmen aus Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart mitteilte.
Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) mitteilt, hatten sich Management und Gesamtbetriebsrat zuvor schon auf Eckpunkte für die deutschen Lkw-Standorte geeinigt. Bis Ende 2034 soll es demnach keine betriebsbedingten Kündigungen geben.
Hintergrund ist das Effizienzprogramm "Cost Down Europe", mit dem Daimler Truck seine Profitabilität steigern will. Bis 2030 sollen so die Kosten um mehr als eine Milliarde Euro sinken. Betroffen sind Produktion, Verwaltung, Vertrieb und Entwicklung.
Daimler Truck beschäftigt in Deutschland rund 35.500 Mitarbeiter, davon etwa 28.000 in der Lkw-Sparte Mercedes-Benz Trucks. Der Konzern hat hierzulande fünf Standorte: Gaggenau, Kassel, Mannheim, Stuttgart und Wörth.
Konzernstrategie "Stronger 2030" mit ambitionierten Finanzzielen
Auf seinem Kapitalmarkttag in den USA präsentierte Daimler Truck die weiterentwickelte Konzernstrategie "Stronger 2030". Ziel ist es, Profitabilität und Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Bis 2030 peilt der Konzern im Industriegeschäft eine bereinigte Umsatzrendite von über zwölf Prozent an, im Gesamtzyklus soll die Marge bei neun bis dreizehn Prozent liegen.
Um die Aktionäre zu beteiligen, plant Daimler Truck ab der zweiten Jahreshälfte 2025 ein Aktienrückkaufprogramm über bis zu zwei Milliarden Euro. Zudem wurde die Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote von 40 bis 60 Prozent vom Nettogewinn bestätigt.
Daimler Truck setzt auf eine flexible Technologiestrategie, um den Wandel zur Elektromobilität zu meistern. Je nach Marktentwicklung will der Konzern Investitionen in Diesel- und emissionsfreie Antriebe anpassen.
Aufgrund des langsamen Ausbaus von Wasserstofftankstellen verschiebt sich der Fokus bei Brennstoffzellen-Lkw in Europa auf Anfang der 2030er Jahre. Dafür soll die Zahl batterieelektrischer Lkw bis 2030 in Europa auf über 25.000 Einheiten steigen.
Ein Lichtblick ist das Geschäft in Nordamerika. Die Tochter Daimler Truck North America (DTNA) erzielte 2024 eine bereinigte Umsatzrendite von 12,9 Prozent. Künftig will DTNA hauptsächlich im margenstarken Segment der Bau- und Spezialfahrzeuge wachsen und das Servicegeschäft ausbauen.
Die Neuausrichtung von Daimler Truck bietet Chancen für Anleger. Gelingt die Transformation, könnte der Lkw-Bauer effizienter und profitabler werden – und damit auch die Daimler Truck Aktie zulegen. Seit dem Börsengang im Dezember 2021 gewann sie rund 15 Prozent.
Allerdings gibt es auch Risiken wie die schwächelnde Konjunktur, steigende Rohstoffpreise und den harten Wettbewerb. Auch der geplante Stellenabbau könnte belasten.