Viel heftiger als erwartet: Überschwemmungen in Texas überrumpeln Katastrophenschutz

Eine frühere Überschwemmung in Texas: Die Sturzfluten haben den Katastrophenschutz überrascht
(Bild: Shutterstock.com)
Sturzfluten im US-Bundesstaat Texas kosteten bislang 24 Menschen das Leben. Mehrere Kinder aus Sommercamp noch vermisst. Weitere Flutwelle droht.
Bei einer schweren Sturzflut im Zentrum des US-Bundesstaats Texas sind nach Angaben der Behörden mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen. Zudem werden noch bis zu 25 Mädchen vermisst, die an einem christlichen Sommercamp nahe dem betroffenen Fluss Guadalupe teilgenommen hatten, wie der texanische Vizegouverneur Dan Patrick erklärte.
Guadalupe tritt über die Ufer
Der Pegel des Guadalupe sei innerhalb von nur 45 Minuten um acht Meter angestiegen. Die Fluten rissen Mobilheime, Fahrzeuge und Ferienhütten mit sich, in denen Menschen das Wochenende zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli verbrachten.
Zum Teil wurden die Leichen in weggespülten Autos gefunden. "Innerhalb von 45 Minuten stieg der Guadalupe River um 26 Fuß und es war eine zerstörerische Flut, die Eigentum und leider auch Leben mit sich riss", sagte Patrick. Er informierte besorgte Eltern, dass ihre Kinder, sofern sie nicht kontaktiert wurden, in Sicherheit seien.
Dies bedeute jedoch nicht, dass die vermissten Kinder verloren seien, möglicherweise seien sie derzeit nicht erreichbar. Eine großangelegte Such- und Rettungsaktion mit Hubschraubern, Drohnen und Booten dauert die ganze Nacht über an.
Rund 500 Rettungskräfte sind im Einsatz, unterstützt von der Nationalgarde von Texas und der US-Küstenwache. Die Suche soll fortgesetzt werden, bis alle Vermissten gefunden sind.
Unerwarteter Starkregen
In mehreren Landkreisen wurde der Notstand ausgerufen. Viele Straßen wurden weggespült, Telefonleitungen sind unterbrochen. US-Präsident Donald Trump zeigte sich bestürzt über die Tragödie und sicherte zusätzliche Hilfe zu. Das Camp Mystic, in dem sich 750 Mädchen aufhielten, hatte kaum Vorwarnung vor den Fluten.
Laut Website des Camps können Kinder ab der zweiten Klasse daran teilnehmen. Das Camp meldete, dass Strom, Wasser und Internet ausgefallen seien und die Zufahrtsstraße weggespült wurde, was die Hilfe erschwere.
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Auf die Frage, warum Camps entlang des Guadalupe River nicht vorsorglich evakuiert wurden, erklärte der oberste Beamte des Landkreises Kerr, Richter Rob Kelly: "Wir wussten nicht, dass diese Flut kommt. Seien Sie versichert, dass niemand wusste, dass eine solche Flut kommt."
In der Region gebe es kein Warnsystem, so Kelly. Hinzu kommt: Die Regenfälle waren viel heftiger, als von der Wetterprognose erwartet.
Was am Freitag geschah, übertraf bei weitem eine Flut im Jahr 1987, bei der zehn Teenager in einem Kirchenbus nahe der Stadt Comfort südlich von Kerr County ums Leben kamen. Hinzu kommt: Die Regenfälle waren viel heftiger, als von der Wetterprognose erwartet.
Freeman Martin, Leiter des Amts für öffentliche Sicherheit in Texas, warnte vor einer weiteren herannahenden Flutwelle. Anwohner in der Nähe von Bächen, Flüssen und dem Guadalupe River wurden aufgefordert, sich in höher gelegene Gebiete zu begeben.