Chinas Währungsoffensive: Afrika wird zum Yuan-Labor

China will den Yuan über bilaterale Abkommen in Ländern des Globalen Südens positionieren
(Bild: William Potter/Shutterstock.com)
Beijing baut Zahlungssystem in Afrika aus und umgeht den US-Dollar über bilaterale Währungsabkommen. Doch der Weg zur echten Alternative ist noch weit.
China positioniert Afrika zunehmend als Testfeld für die Internationalisierung des Yuan und versucht damit, die globale Dominanz des US-Dollar zu brechen. Eine Reihe jüngster Abkommen zwischen China und afrikanischen Ländern zur Förderung der Verwendung des Yuan im Handel und bei Investitionen unterstreichen Beijings Ambitionen, wie die South China Morning Post berichtet.
Neue Teilnehmer im chinesischen Zahlungssystem
Erst kürzlich hat China sein grenzüberschreitendes Yuan-Zahlungssystem CIPS (Cross-border Interbank Payment System) um sechs Finanzinstitute aus Afrika, dem Golf und Zentralasien erweitert. Zu den neuen Direktteilnehmern gehören unter anderem die African Export-Import Bank, die First Abu Dhabi Bank und die Standard Bank aus Südafrika.
Als Direktteilnehmer können diese Institutionen nun eigenständig grenzüberschreitende Yuan-Zahlungen abwickeln, wie die South China Morning Post berichtet.
Die Erweiterung ist Teil der laufenden Bemühungen Beijings, den Yuan zu internationalisieren und die Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern. Gleichzeitig dient sie als Absicherung gegen mögliche US-Sanktionen vor dem Hintergrund anhaltender geopolitischer Spannungen.
Währungsabkommen mit Ägypten und Südafrika
Auch mit Ägypten und Südafrika hat China jüngst wegweisende Abkommen geschlossen. So unterzeichneten die Zentralbanken Ägyptens und Chinas in Kairo drei Absichtserklärungen zur Förderung der Verwendung des Yuan und zur Ausweitung der Zusammenarbeit bei elektronischen Zahlungen.
Die Vereinbarungen sehen unter anderem einen Währungsswap, die Abrechnung in Landeswährungen und die Emission von "Panda"-Anleihen in Yuan auf dem chinesischen Markt vor. Die Mittel sollen Projekte in Afrika in den Bereichen Infrastruktur, Energie, Informations- und Kommunikationstechnologie, Wasserwirtschaft, Sanitärversorgung und verarbeitendes Gewerbe unterstützen.
Afrika als Testfeld für Yuan-Internationalisierung
Experten sehen in den Abkommen einen wichtigen Schritt Chinas, Afrika als Rampe für die Internationalisierung des Yuan zu nutzen.
"Für China besteht möglicherweise die Chance, die Internationalisierung des Renminbi zunächst über einige Länder in Afrika zu testen, wo die Volumina im globalen Maßstab gering sein könnten und Chinas Fußabdruck in der Region relativ groß ist", sagt Lauren Johnston vom AustChina Institute.
Für afrikanische Länder, die oft Schwierigkeiten haben, ausreichend Fremdwährungen wie Euro oder US-Dollar zu beschaffen, bietet die Yuan-Finanzierung eine stabilere Alternative. Gleichzeitig unterstützt sie den Aufbau von Offshore-Yuan-Hubs in Afrika. Dennoch ist der Weg zu einer echten Alternative zum US-Dollar noch weit.
Experten gehen davon aus, dass Veränderungen schrittweise erfolgen werden. Die Herausforderung der Dollar-Dominanz liege noch in einiger Ferne, meint Aly-Khan Satchu, Analyst für Geoökonomie im subsaharischen Afrika. Derzeit mache der Yuan-basierte Handel nur einen Bruchteil des gesamten China-Afrika-Handels aus.
Doch der Trend ist klar: Immer mehr afrikanische Länder, darunter Nigeria und Angola, erkunden oder implementieren die Verwendung der chinesischen Währung für Handels- und Finanztransaktionen. Für China ist Afrika damit zu einem wichtigen Testfeld für die globalen Ambitionen des Yuan geworden.