Babyflaute in Deutschland: Geburtenrate erreicht neuen Tiefpunkt

Ein Baby und eine Hand

In Deutschland (wie auch im Rest der EU) werden immer weniger Kinder geboren

(Bild: oatawa/Shutterstock.com)

Die Geburtenrate in Deutschland ist 2024 erneut gesunken. Allerdings hat sich der Rückgang deutlich verlangsamt. Die Gründe für den Trend sind vielfältig.

Die Geburtenrate in Deutschland ist im Jahr 2024 erneut gesunken. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte, brachte eine Frau im Laufe ihres Lebens durchschnittlich nur noch 1,35 Kinder zur Welt. Das entspricht einem Rückgang von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als die Geburtenziffer bei 1,38 lag.

Ost-West-Unterschiede

Allerdings hat sich der Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verlangsamt. 2022 und 2023 waren noch Rückgänge von acht beziehungsweise sieben Prozent verzeichnet worden. Insgesamt kamen 2024 in Deutschland 677.117 Kinder zur Welt, 15.872 oder zwei Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Im Ländervergleich schwankte die Geburtenziffer zwischen 1,21 in Berlin und 1,42 in Niedersachsen. Auch der Ost-West-Unterschied war weiterhin ausgeprägt: In den neuen Bundesländern lag die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau bei 1,27, in den alten Bundesländern bei 1,37. Besonders stark fiel der Rückgang in Thüringen aus, wo die Geburtenziffer um sieben Prozent von 1,33 auf 1,24 sank.

Unterschiede bei der Staatsangehörigkeit

Auffällig ist die niedrige Geburtenrate bei Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit. Mit durchschnittlich 1,23 Kindern pro Frau erreichte sie den niedrigsten Stand seit 30 Jahren. Bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit lag die Geburtenziffer bei 1,84.

Auch hier ist seit 2017 ein deutlicher Rückgang zu beobachten. Das durchschnittliche Alter der Eltern bei der Geburt blieb nahezu unverändert. Mütter waren 2024 im Schnitt 31,8 Jahre, Väter 34,7 Jahre alt.

In den vergangenen zehn Jahren ist das Alter bei der Geburt des ersten Kindes jedoch gestiegen. 2024 waren Mütter bei der Erstgeburt durchschnittlich 30,4 Jahre, Väter 33,3 Jahre alt.

EU-weiter Trend

Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass die Geburtenraten in vielen Ländern der Europäischen Union ebenfalls sinken. Laut Eurostat lag die durchschnittliche Geburtenziffer in den 27 EU-Staaten 2023 bei 1,38 Kindern pro Frau – zehn Jahre zuvor waren es noch 1,51.

Deutschland befand sich 2023 im europäischen Durchschnitt. Die Gründe für die sinkenden Geburtenraten sind vielfältig. Experten verweisen unter anderem auf die zunehmende Bedeutung von Bildung und Karriere, die Vereinbarkeitsproblematik von Familie und Beruf sowie wirtschaftliche Unsicherheiten.

Auch der gesellschaftliche Wandel und veränderte Lebensentwürfe spielen eine Rolle. Um dem demografischen Wandel zu begegnen, sind politische Weichenstellungen gefragt. Zentral sind dabei eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Stärkung der Kinderbetreuung sowie eine familienfreundlichere Arbeitswelt. Auch die Unterstützung von Familien in finanzieller Hinsicht bleibt ein wichtiges Thema.