Science-Herausgeber planen Open-Access-Zeitschrift
Science Advances soll sich durch Zahlungen von Wissenschaftlern finanzieren
Die American Association for the Advancement of Science (AAAS) gibt unter anderem die naturwissenschaftliche Fachzeitschrift Science heraus. Um dort zu veröffentlichen, müssen Aufsätze nicht nur eine Peer-Review-Qualitätskontrolle, sondern auch eine Relevanzprüfung durchlaufen. Außerdem kommt es teilweise zu längeren Wartezeiten, bis ein Beitrag schließlich erscheint. Nun haben Science-Chefredakteurin Marcia McNutt and AAAS-CEO Alan Leshner eine neue Publikation angekündigt, bei der die Relevanzprüfung durch eine Zahlung derjenigen Wissenschaftler ersetzt werden soll, die die jeweilige Studie durchgeführt haben.
Die neue AAAS-Zeitschrift wird Science Advances heißen und Beiträge unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlichen. Unter welcher genau, steht noch nicht fest. Anders als bei der (auch gedruckt erscheinenden) Science – für die Bibliotheken hohe Abonnementpreise zahlen müssen – sollen alle Science-Advances-Beiträge kostenlos im Internet zugänglich gemacht werden.
Die erste Ausgabe ist für Anfang 2015 geplant. Um sie zu füllen, will die Science-Redaktion ab jetzt den Verfassern aller eingesandten Studien, die das Peer-Review-Verfahren erfolgreich durchlaufen, aber an der Relevanz scheitern, das Angebot machen, dass ihr Aufsatz gegen Zahlung einer Gebühr in Science Advances erscheint. Für viele Wissenschaftler kann so eine Zahlung durchaus Sinn ergeben: Mit einer Veröffentlichung in einer prestigeträchtigen Zeitschrift erhöhen sie ihren Marktwert, der bei Gehaltsverhandlungen, Stellenbesetzungen und Forschungsgeldzuweisungen in bare Münze umgewandelt wird.
Vorbild für Science Advances ist anscheinend die 2003 ins Leben gerufene Non-Profit-Organisation Public Library of Science (PLoS). Deren Open-Access-Geschäftsmodell, von Wissenschaftlern Geld für eine Veröffentlichung zu verlangen, und die Inhalte frei zur Verfügung zu stellen, erwies sich inzwischen als durchaus tragfähig - und die mittlerweile sieben PLoS-Fachzeitschriften genießen eine Aufmerksamkeit, die diejenige vieler älterer Publikationen übersteigt.