Umfrage: Europäer ziehen Clinton vor

Hillary Clinon am 2.11. an der University in Tempe, Arizona. Bild: Gage Skidmore/CC BY-SA-2.0
Die russische Nachrichtenagentur Sputnik, die die Umfrage in Auftrag gegeben hat, führt dies auf eine "Informationskampagne internationaler Massenmedien" zurück
Das Rennen zwischen Hillary Clinton und Donald Trump ist auch kurz vor den Wahlen noch knapp, obwohl nach letzten Umfragen Clinton einen kleinen Vorsprung landesweit zu haben scheint, während Trump in manchen wahlentscheidenden Bundesstaaten wie Ohio eine Mehrheit erreichen dürfte.
Europäer setzen, mit interessanten Ausnahmen, eher auf Clinton. Umfragen, die die staatliche russische Nachrichtenagentur Sputnik in Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien, Polen und Großbritannien beim Meinungsforschungsinstitut Ifop in Auftrag gegeben hat, zeigen aber auch interessante Ausnahmen. Sputnik interpretiert, dass die Neigung zu Clinton eine Folge "der Informationskampagne internationaler Massenmedien" auf deren Seite sein könnte. Das würden Umfragen zumindest in den USA belegen, nach denen "die meisten Amerikaner von den Bemühungen der Medien um die Voranbringung der Präsidentschaft Hillary Clintons überzeugt" seien.
Tatsächlich haben sich große US-Medien wie etwa die Washington Post oder die New York Times von der bisher versuchten Neutralität verabschiedet und haben sich in ihrer Berichterstattung gegen Trump gewandt. Ob das so ähnlich auch in Europa der Fall ist, wäre interessant, zumal wenn sich daraus auch die unterschiedlichen Bewertungen von Trump zurückführen ließen. Sputnik dekretiert jedenfalls ohne weitere Belege: "Wegen Mainstream-Medien: Europäer unterstützen Clinton."
Herauskam, dass Clinton in Frankreich mit 56 Prozent, in Spanien mit 55 Prozent, in Italien mit 53 Prozent und in Deutschland mit nur 50 Prozent bevorzugt würde. Mit 40 Prozent sagen allerdings sehr viele Deutsche, sie würden beide ablehnen. In den drei anderen Ländern äußern nur 31 Prozent und weniger die Meinung.
Wenig erstaunlich angesichts des Rechtsrucks in Polen ist jedoch, dass hier nur 47 Prozent für Clinton und 26 Prozent gegen beide stimmen. Am wenigsten Anhänger hat Clinton in Großbritannien. Dort würden sie gerade einmal 36 Prozent als neue Präsidentin sehen, 46 Prozent lehnen beide Kandidaten ab.
Tatsächlich hat Trump nach dieser Umfrage nur sehr wenige Anhänger in Europa. Nur 3 Prozent würden ihn gerne als neuen US-Präsidenten sehen, 4 Prozent der Deutschen, 5 Prozent der Franzosen, aber auch nur 6 Prozent der Polen. Italiener, die mit Berlusconi ja schon einmal eine ähnliche Figur als Regierungschef hatten, haben mit 8 Prozent eine etwas größere Neigung zu Trump. Am besten punktet er mit 10 Prozent Anhängern bei den Briten, die mit Boris Johnson oder Nigel Farage offenbar ein stärkeres Faible für Politiker wie Trump haben. (Florian Rötzer)