Riesige Eisberge bedrohen Dorf in Grönland
Eisberg in Grönland (Symbolbild)
(Bild: muratart/Shutterstock.com)
Zwei massive Eisberge treiben bedrohlich nahe an ein kleines Dorf in Grönland heran. Die Behörden haben Teile des Ortes evakuiert. 2018 gab es einen ähnlichen Vorfall.
Die 150 Einwohner des Dorfes Innaarsuit an der Westküste Grönlands bangen um ihre Sicherheit. Zwei riesige Eisberge, beide rund 100 Meter hoch, bewegen sich bedrohlich auf die kleine Siedlung zu. Vor allem einer der beiden Kolosse bereitet den Behörden große Sorgen, da er nur wenige Meter vom Hafen entfernt regungslos verharrt.
Teile des Orts bereits evakuiert
Die Gemeindeverwaltung warnte auf Facebook eindringlich vor der Gefahr und rief die Bewohner zu besonderer Vorsicht auf. Menschen sollten sich möglichst in Gruppen fortbewegen. Die örtliche Feuerwehr wurde in Alarmbereitschaft versetzt, um im Falle eines Auseinanderbrechens des Eisbergs sofort handeln zu können.
Wie Augenzeuge Dennis Lehtonen gegenüber der New York Post berichtet wurde eine Fabrik in unmittelbarer Nähe des bedrohlichen Eisbergs sicherheitshalber geschlossen. Medienberichten zufolge ließ die Gemeindeverwaltung bereits Teile des Dorfes evakuieren. Besonders brisant ist die Lage eines wichtigen Teils der Stromversorgung, der sich in der Gefahrenzone befindet.
Die Gefahr geht dabei nicht nur von möglicherweise herabstürzenden Eisbrocken aus. Brechen Teile des Eisbergs ab und stürzen ins Meer, könnten die entstehenden Wellen erhebliche Zerstörungen im Dorf anrichten. Gebäude in Ufernähe oder bereits beschädigte Strukturen wären besonders gefährdet, von den Wassermassen fortgerissen zu werden.
Kein neues Phänomen
"Nicht jedes Jahr kommen sie so nah an die Küste", berichtet Lehtonen über Instagram. Tatsächlich ist es nicht das erste Mal, dass Innaarsuit von einem massiven Eisberg bedroht wird. Bereits 2018 trieb ein ähnlich großer Koloss in den Hafen des Dorfes.
Damals warnten die Behörden zwischenzeitlich sogar vor einem möglichen Tsunami, wie Medien berichteten. Am Ende ging die Gefahr jedoch ohne Zwischenfälle vorüber, nachdem der Eisberg nach einigen Tagen abgedriftet war.
Dass Eisberge vor Grönlands Küste auftauchen, ist an sich nichts Ungewöhnliches. Allerdings zeigen Studien, dass der Eispanzer der Insel, der zweitgrößte der Erde, jedes Jahr um fast 200 Kubikkilometer schrumpft. Der Klimawandel setzt dem arktischen Naturparadies immer stärker zu.
Die Folge sind mehr instabile Eismassen, die vermehrt in besiedelten Gebieten für gefährliche Situationen sorgen. Die Einwohner von Innaarsuit können derzeit nur abwarten und hoffen, dass auch diesmal die Gefahr ohne Schäden vorübergeht. Die Behörden halten derweil die Notfallpläne aufrecht, um im Ernstfall schnell reagieren zu können. Wann die Eisberge wieder abdriften werden, ist ungewiss.
Video mit Aufnahmen der Eisberge vor Innaarsuit: