Parapsychologen im Anti-Terroreinsatz?

FBI ist immer für eine Überraschung gut

Im Hindukusch fliegen derzeit die Fetzen. Das ist gewiss verwerflich, bisweilen mörderisch und dennoch je nach Standpunkt heilig oder notwendig, aber noch längst nicht alles. Denn nun bedrohen gleich zwei amerikanische Helden der Neuzeit den Hindukusch und die dort gut versteckten Taliban-Krieger.

Der eine heißt Rambo und handelt im Auftrag der Hollywood-Filmfirma Miramax, die inzwischen über einen vierten Teil der Action-Reihe laut nachdenkt. In dem würde natürlich Rambo alias Sylvester Stallone nach Afghanistan reisen, um dort Usama bin Ladin das Fürchten zu lehren. Und während diese Meldung uns und vermutlich auch Rambos bärtigen Gegenspieler eher kalt lässt, sieht es mit dem Einsatz des zweiten Helden, einer Frau, ganz anders aus.

Fern-Seherin Prudence Calabrese, die auch eine Web-Cam einsetzt

Ihr Name ist Prudence Calabrese. Und den kennt bei uns kein Schwein. Aber wer wie Frau Calabrese schon so viel erlebt und zum Glück überlebt hat, der ist ohne Zweifel ein richtiger amerikanischer Held. "As a remote viewer, I have traveled the universe. I saw the bombing of Nagasaki. I met Buddha and Hitler. I spied on aliens and angels", behauptet sie auf der Website ihrer Organisation Transdimensional Systems.

Und nach Buddha, Hitler und anderen Aliens wäre nun ja eigentlich mal Gott an der Reihe oder wenigstens sein Sohn, aber nach dem 11. September hat sich ja 'ne Menge geändert. Also muss auch der Himmel noch warten, weil Calabrese jetzt auf Usama bin Ladin losgelassen werden soll, das schreibt zumindest die englische Sunday-Times.

Demnach gab es bereits erste Kontakte zwischen dem FBI und der Hellseherin oder genauer: der Fernwahrnehmerin ("Remote Viewer"). Und dabei auch gleich ein erstes Ergebnis: Ein Sportstadion könnte ihrer weitsichtigen Meinung nach ein weiteres Ziel der Terroristen sein. Doch wer glaubt, Weitsicht und US-Politik seien ja sowieso zwei völlig verschiedene Paar Schuhe, der irrt. Mit der von Calabrese praktizierten "Remote-Viewing"-Methode hat sich im Auftrag des Staates nämlich bereits seit den siebziger Jahren das renommierte Stanford Research Institut beschäftigt, weil besonders der Geheimnisdienst hoffte, diese parapsychologische Technik bei der Spionage einsetzen zu können. Doch dann war bekanntlich der Kalte Krieg gewonnen, und das Geld für das Projekt wurde 1995 kurzerhand eingespart.

Eine ziemlich kurzsichtige Entscheidung, die jetzt offenbar korrigiert werden soll. Dass Remote Viewing den US-Strategen neben neuer Fernwahrnehmung dann auch mehr Durchblick liefern wird, kann man zum Schluss eigentlich nur hoffen - nicht nur im Hindukusch. (Ernst Corinth)